Samstag, 27. April 2019

Mentaltraining ist Krafttraining fürs Gehirn

Kennen Sie das auch? Ein neuer Bewegungsablauf, der antrainiert werden "will einfach nicht sitzen". Egal ob es die neue Schlag-Kombination beim Boxen ist oder eventuell eine minimale Veränderung der Schlägerhaltung beim Tennis oder ähnliches.

Sie wissen wie "es aussehen soll", sie können es beschreiben und visualisieren aber wenn`s darauf ankommt funktioniert es einfach nicht.
Sie wissen aber auch, dass "Übung den Meister macht" und dass Sie diesen neuen Bewegungsablauf beziehungsweise die veränderte Schlägerhaltung irgendwann wie von selbst durchführen. Wieso ist das so und wie können Sie es beschleunigen?

Unser Gehirn besteht aus sehr vielen Netzwerken, die wiederum  aus Nervenverbindungen bestehen, die miteinander kommunizieren und einen Bewegungsablauf hervorrufen. Je öfter Sie diese Verbindungen beanspruchen, je öfter Sie dieses bestimmte Netzwerk in Anspruch nehmen desto stärker wird es.

Je öfter Sie also die neue Bewegung ausführen desto stärker werden die Verbindungen, die dafür verantwortlich sind. Wenn Sie die neue Bewegung mit einem "Trampelpfad" vergleichen, der zu Beginn noch ganz schmal und wenig begehbar ist, dann entsteht durch das wiederholte Üben in Ihrem Gehirn eine "Autobahn" auf der mehr Autos schneller fahren können. (Sorry für den schlechten Vergleich).

Das ist wie dein Muskel, der an Umfang zunimmt, je öfter man ihn trainiert. Und wie bei einem Muskel, der atrophiert wenn er nicht trainiert wird ist es auch mit diesen neuronalen Netzwerken: werden sie nicht benutzt bilden sie sich zurück!

Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist das Gefühl, das Sie mit der neuen Bewegung verbinden. "Das System Mensch" besteht aus 3 Teilen: Geist / Verstand, Körper und Emotionen. Wir alle sind zu sehr kopflastig (Geist / Verstand). SportlerInnen sind sicher im körperlichen Bereich stärker als der "Normalbürger". Aber der emotionale Bereich wird auch bei uns Sportlern zu sehr vernächlässigt. Wenn nun eine neue Bewegung unbewusst und automatisch ablaufen soll, damit Sie sie im Wettkampf reflexartig (ohne bewusst darüber nachdenken zu müssen) einsetzen können, muss sie ins "Unbewusste" sickern. Der Bereich Geist befindet sich im Bewusstsein. Die Verbindung von Körper (Bewegung) und Emotionen ist tief im Unbewussten (Unterbewusstsein) verankert.
Und genau hier müssen Sie ansetzen, um die Bewegung möglichst schnell zu einem "Selbstläufer" zu machen. Versuchen Sie also mit dem neuen Bewegungsablauf während des Visualisierens ein positives Gefühl zu verbinden.
So können Sie Körper und Emotionen und Geist zu einer Einheit verschmelzen, die den gewünschten Bewegungsablauf schnell und reflexartig möglich macht. Wie genau Sie das machen wird Inhalt eines späteren Beitrags sein.

Und so kommt es dass wir während eines Wettkampfs oft zu Leistungen, Reaktionen oder Bewegungen fähig sind, die wir uns selbst nicht zugetraut hätten.